Deutlich mehr Leistung bei Altenaer Wasserkraftwerk
ALTENA ▪ Dass Strom aus Wasserkraft ein lukratives Geschäftsfeld sein kann, lässt die Investition der Betreiberfirma des Wasserkraftwerkes Schwarzenstein am Lennewehr bei Otlinghaus erahnen.
© Schröder
Das Wehr wird saniert und im Wasserkraftwerk weiter flussabwärts werden neue Turbinen eingebaut. ▪
Seit April rollen dort die Bagger. Nicht alles lief auf der Baustelle am Wehr nach Plan, doch die Fortschritte bei den Sanierungs- und Neubaumaßnahmen sind deutlich erkennbar. Bis Ende Oktober sollen das neue Lennewehr, eine Fischaufstiegsanlage und eine die Restwassermenge nutzende Wasserkraftschnecke fertig gestellt sein. Daneben wird auch der Einlauf zum Obergraben saniert.
Im Auftrag des Inhabers hat die Firma Hofschröer aus Lingen/Ems im April mit sieben Mitarbeitern den Umbau begonnen. Mit sogenannten Bigpacks, großen Sandsäcken, wurde die Baustelle abgedichtet und mit dem Bau des ersten Teilabschnittes begonnen. Aufgrund eines Gewitters kam es Anfang Juli zu einem Zwischenfall. Der Lennepegel stieg so stark an, dass die Sandsäcke dem Druck nicht standhalten konnten. Das Wehr wurde überspült und eine Baucontainer schwamm anschließend flussabwärts (wir berichteten).
Der erste provisorische Teil des neuen Schlauchwehres steht mittlerweile. Bei einem Schlauchwehr wird der Fluß durch eine mit Wasser befüllte Sperre aus dickwandigen Schläuchen gestaut. Bei Hochwasser können diese schnell entleert werden und geben so dem Lennewasser den Weg frei. Auch der zweite Bauabschnitt ist schon weit vorangeschritten. Hier wird ebenfalls zunächst das neue Wehr provisorisch fertig gestellt, ehe die alte Anlage abgerissen werden kann.
Das durch den Obergraben mit Wasser versorgte Kraftwerk in Höhe des Schwarzensteins hat eine Gesamtleistung von 500 bis 600 Kilowatt. Mit dem Neubau des Wehres und der Sanierung des Kraftwerksgrabens soll die Leistung der Anlage weiter gesteigert werden. Zur Effizienzsteigerung soll dabei auch der Einbau einer neuen Turbine im Wasserkraftwerk selbst führen. Eine sogenannte Kaplan-Turbine mit einem Durchlauf von acht Kubikmetern pro Sekunde ersetzt eine alte Turbine Baujahr 1953. Das neue Gerät sei leichter auf unterschiedliche Wasserstände einstellbar und auch bei Niedrigwasser noch effizient zu betreiben, erklärte der technische Leiter der Betreiberfirma. Der Einbau der neueren effzienteren Turbine wird mit Fördermitteln des Landes NRW unterstützt. Daneben betreibt der Inhaber des Kraftwerks noch eine weitere Turbine.
Auch die vorgeschriebene Restwassermenge, die in den Unterlauf abgegeben wird, wird teilweise zur Stromerzeugung genutzt. Etwa zwei Kubikmeter/Sekunde bedienen demnächst eine Wasserkraftschnecke neben der Fischtreppe. Fachleute gehen davon aus, dass sich die Abgabe des Kraftwerkes durch solche Optimierungsmaßnahmen von jetzt 1,3 Mio. auf 2,3 Mio. Kilowattstunden pro Jahr steigern lässt. ▪ David Schröder
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